Was ist JIAS ?

Johansen Individualisierte Stimulation (JIAS)



 Das Johansen Hörtraining ist ein individualisiertes frequenz- und hemisphärenspezifisches auf Musik basierendes Hörtraining nach den Erkenntnissen von Dr. Kjeld V. Johansen aus Dänemark und wird seit über 30 Jahren in derzeit 22 Ländern angeboten.
   
Die Johansen-Anbieter aus Europa, den U.S.A., Australien und Neuseeland tauschen sich regelmäßig aus und entwickeln die Methode ständig weiter. 



Anwendung


 Unser Hören kann in vielen Fällen und in einem Zeitraum von mehreren Monaten durch regelmäßige und individuelle auditive Stimulation trainierbar sein.
   
 Das Johansen-Hörtraining umfasst Hör- Übungsprogramme mit eigens komponierten und mit Hilfe einer speziellen Software auf die persönlichen Hörfertigkeiten angepassten Musik-CDs oder Musik-Dateien, die über mehrere Wochen ca. 10 Minuten pro Tag über handelsübliche Kopfhörer und CD-Player oder Smartphone/Tablet zu Hause gehört werden können. Die speziell für das Hörtraining entwickelte Musik wurde von den Komponisten Bent Peder Holbech (Dänemark) und Jens Fischer (Deutschland) erstellt.
   
JIAS kann für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in folgenden Bereichen hilfreich sein: 
   
   

  • Verbesserung der HÖRFUNKTION bei auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsproblemen 

   

  • Steigerung der AUFMERKSAMKEIT und KONZENTRATION bei einer erhöhten Ablenkbarkeit durch Nebengeräusche 

   

  • Verbesserung der LESE- und RECHTSCHREIBLEISTUNGEN, sofern die Schwierigkeiten u.a. durch auditive Einschränkungen begründet sind 

   

  • Positive Unterstützung im Bereich der SPRACHENTWICKLUNG und des SPRACHVERSTÄNDNISSES

   

  • Verbesserung der AUSSPRACHE bei leiser, undeutlicher oder monotoner Stimme 

   

  • Hemmung einer HÖRÜBEREMPFINDLICHKEIT und Reduzierung eines wahrgenommenen Dauertones (TINNITUS)

   

  • Nutzung positiver Effekte zur ENTSPANNUNG und REGENERATION, zum Beispiel bei traumatischen Erlebnissen oder Burnout-Erscheinungen 





Symptome



 Oftmals liegen mehrere gleichartige oder ähnliche Symptome vor, welche bereits im Laufe der Kindesentwicklung auftreten und Schwierigkeiten in der Verarbeitung von Gehörtem begleiten können. 

   

   

   

 Eine Auswahl an beispielhaften Symptomen haben wir hier für Sie zusammengestellt: 

   

   


  • Missverstehen von Gehörtem

 

  • Kurze Aufmerksamkeitsspanne

 

  • Verwechslung ähnlich klingender Wörter

 

  • Buchstabenverwechslung oder Verdrehung

 

  • Ablenkbarkeit und Konzentrationsprobleme

 

  • Zögerndes und/oder undeutliches Sprechen

 

  • Probleme, längere Höranweisungen zu verstehen

 

  • Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen

 

  • Schwierigkeiten, beim Singen die Melodie zu halten

 

  • Flache und monotone Stimme

 

  • Schlechtes Leseverstehen

 

  • Viele Rechtschreibfehler

 

 




Ursachen für Auditive Verarbeitungsstörungen


Hörfähigkeit



 Häufige Hals-, Nasen- und Ohren- entzündungen in der frühen Kindheit, die zu vorübergehenden Höreinschränkungen führen, können die Ausbildung von Lautunterscheidungsfähigkeiten stark beeinträchtigt haben.  Auch mangelhafte auditive Anregung oder sogar eine ständige laute Geräuschkulisse kann die Fähigkeit, genau hinzuhören, einschränken. Nicht nur zu wenig zu hören, sondern auch zu viel zu hören (Hyperakusis), stellt für manche Menschen ein Problem dar. Zu viel hören bedeutet, dass man nicht in der Lage ist, Nebengeräusche wegzufiltern bzw. zu ignorieren. 

   

 Zu leicht lässt man sich von jedem Geräusch ablenken. Das kann tiefgreifende Auswirkungen zum Beispiel auch auf das Lernen und Verhalten haben. 



Aufmerksamkeit



 Die Probleme des Kindes, das nicht in idealer Weise zuhören kann, können sehr breit gefächert sein. 

   

 Ob es jedoch in manchen Frequenzbereichen zu gut oder zu schlecht hört - in jedem Fall hat dies zur Folge, dass das Kind allein für das Zuhören eine ungleich größere Anstrengung aufbringen muss als andere Kinder. 

   

 So kann es geschehen, dass durch diese Konzentration auf das Verstehen des Gehörten ein so großer Teil der Aufmerksamkeit des Kindes beansprucht wird, dass es in anderen Bereichen nicht mehr die geforderte Aufmerksamkeit aufbringen kann. Der damit einhergehenden Überforderung und Frustration entgehen manche Kinder, indem sie ihre gesamte Aufmerksamkeit herabsetzen. 

   

 Durch eine verbesserte Hörfunktion gelingt es dem Kind, sich auf Höreindrücke leichter zu konzentrieren. Es kann gehörte Sprache besser verstehen, sich längere Sätze besser merken, Laute sicherer voneinander unterscheiden. Dies führt zu einem erfolgreicheren Spracherwerb und zu einem gelingenderem Lese- und Schreibprozess.



Auditive Verarbeitung



 Eine nicht erkannte, weil nicht erforschte Anzahl Schüler hat Lernschwierigkeiten, weil sie Gehörtes nicht effektiv und schnell verarbeiten können. 

   

 So fällt es ihnen schwer, sich auf die Stimme ihres Lehrers zu konzentrieren, sie lassen sich von vielen Geräuschen ablenken, können schlecht oder nicht mehrere aufeinanderfolgende Arbeitsanweisungen behalten und sind generell langsam in der Bearbeitung von Aufgaben. 

   

 Vorwurfsvolle Ausrufe wie: "Kannst Du denn nicht hören?!" oder "Du hast ja eine lange Leitung!" bezeichnen somit häufig eine zugrunde liegende Schwäche in der Verarbeitung von Gehörtem. 



Lautunterscheidung



 Forschungsergebnisse aus den USA (Galaburda, Tallal, Merzenich) weisen darauf hin, dass viele Kinder mit Sprachproblemen eine grundlegende Schwierigkeit haben, vor allem die schnell wechselnden Laute der gesprochenen Sprache aufzufassen und zu unterscheiden. 

   

 Für viele Kinder mit solchen Auditiven Einschränkungen trifft zu, dass sie in der Kindheit spät sprechen gelernt haben. Doch auch wenn der Spracherwerb rechtzeitig erfolgte, können wichtige Phasen, z.B. die detaillierte Analyse der Laute, die für Lesen und Schreiben von größter Bedeutung sind, ausgelassen worden sein. Das Kind kann dann den Unterschied zwischen ähnlichen oder zusammengesetzten Lauten wie p und b, ng und nk nicht heraushören. Wenn diese Laute sich für das Kind gleich anhören, so nimmt es folgerichtig an, dass sie auch gleich geschrieben werden. Was ein Kind nicht richtig hören kann, kann es auch nicht richtig sprechen und schreiben. 



Lateralität


Dr. Kjeld Johansen

 Wer bevorzugt mit dem linken Ohr hört oder kein eindeutig bevorzugtes Ohr hat, verarbeitet Sprache und Laute nicht so effektiv und schnell. Laute, die vom rechten Ohr gehört werden, werden auf schnellstem Wege zum Hauptsprachzentrum in der linken Gehirnhälfte weitergeleitet.  

   

 Dagegen werden die Laute, die vom linken Ohr gehört werden, zunächst zum Untersprachzentrum in der rechten Gehirnhälfte, und dann erst zur Verarbeitung in die linke weitergeleitet. Das bedeutet eine messbare Verzögerung. 

   

   

 Der dänische Legasthenieforscher Dr. Kjeld Johansen hat einen signifikanten Zusammenhang zwischen linksohrigem Hören und Legasthenie festgestellt. 






   

 Bei einem Kind, das kein bevorzugtes Ohr hat, kann es geschehen, dass Laute oder Silben in einer anderen Reihenfolge das Gehirn erreichen als der, die sie im Wort haben. 

   

   

 So wird z.B. das Wort "Lauschen" als "Laufen" gehört und auch geschrieben. 

   

   

 Die "Fliege" wird zu "Liege", 

   

 die "Fahne" wird zu "Sahne", 

   

 der "Riese" wird zu "Wiese", 

   

 der "Reif" wird zu "Reis"

   

 oder "blau" wird zu "lau". 


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